Moderner Kirchenbau an Rhein und Ruhr
Moderner Kirchenbau an Rhein und Ruhr
Der Forschungsschwerpunkt entstand in der Folge des großen Forschungsprojektes „Kunst, Sport und Körper“. Entgegen der üblichen Auffassung, dass die Kirche den Anschluss an die Moderne sehr verspätet gefunden habe, kam es nicht zuletzt durch die Präsentation von Sakralräumen während der GESOLEI-Ausstellung zu einem Boom von Kirchenbauten, die Ziele der liturgischen Reformbewegung realisierten. Der Aufschwung war auch Teil urbanistischer Konzepte namentlich in bevölkerungsreichen Stadtteilen an Rhein und Ruhr. Hier setzte sich in einer damals beispiellosen Dichte die Moderne im Kirchenbau durch. Zwischen 1925 und 1939 zählen wir in den katholischen Bistümern Aachen, Köln, Münster und Paderborn sowie im entsprechenden Bereich der evangelischen Kirchen mehrere Hundert Neu- und Umbauten. Viele davon signalisieren das Interesse, den "zivilisatorischen Fortschritt" für die Kirche zu akzeptieren und Reintegrationsarbeit zu leisten.
Seit 2007 werden am Institut für Kunstgeschichte in verschiedenen Forschungsprojekten zum modernen Kirchenbau - speziell an Rhein und Ruhr und auf den deutschsprachigen Raum erweitert - architekturhistorischen Phänomen und ihren Bedingungen sowie das Verhältnis von christlicher Baupolitik und politisch-gesellschaftlichen Tendenzen untersucht.
Wichtiger Bestandteil dieser Projekte ist der Einbezug der Studierenden des Instituts in die aktuelle Forschung. Jeweils in von Prof. Dr. Hans Körner und Prof. Dr. Jürgen Wiener durchgeführten Lehrveranstaltungen vorbereitet, wurden bereits das Ausstellungsprojekt Frömmigkeit und Moderner (2008) und dem Symposium "Liturgie als Bauherr"? (2009) realisiert. Für das Sommersemester 2011 wird derzeit unter dem Titel "Kultbild und Andachtsbild" eine weitere wissenschaftliche Tagung vorbereitet.
Des Weiteren ist der Aufbau einer Datenbank zur Erfassung bisher kaum beachteter Bestände sakraler Bauten der Moderne im Rheinland und Ruhrgebiet geplant.
Projektleiter: Hans Körner, Jürgen Wiener
Wissenschaftliche Hilfskräfte: Wiebke Arnholz, Manuela Klauser, Iris Metje