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Frankenthaler Porzellan

Die Sammlung Frankenthaler Porzellan in Schloss Benrath – Erstellen eines Bestandskataloges

Für das Jahr 2015 plant die ‚Stiftung Schloss und Park Benrath’ in ihrer Dauerausstellung eine Neupräsentation der Sammlung Frankenthaler Porzellans. Aus diesem Anlass soll im Rahmen eines Kooperationsprojektes zwischen der Stiftung und dem Seminar für Kunstgeschichte unter maßgeblicher Beteiligung von Studierenden ein kritischer Bestandskatalog erarbeitet werden. Das auf 2 Semester angelegte Projekt bietet den Studierenden die Möglichkeit, im Rahmen eines praxisnahen Arbeitens berufsrelevante Kompetenzen zu erwerben. Zusätzlich gestärkt wird der Praxisbezug durch den Besuch anderer Sammlungen, wobei ein fachlicher Austausch mit den zuständigen Kuratoren vorgesehen ist. Darüber hinaus sollen im zweiten Semester als weitere Schwerpunktsetzung Fragen der musealen Präsentation und der didaktischen Vermittlung in den Blick genommen werden.
Die kurpfälzische Manufaktur Frankenthal bietet mit ihren ebenso vielfältigen wie qualitätvollen Erzeugnissen ein bedeutendes Beispiel für die erste Blütephase des europäischen Porzellans in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Das Privileg zur Errichtung der Manufaktur erteilte Kurfürst Carl Theodor 1755. Es ist dasselbe Jahr, in dem der Kurfürst auch den Neubau von Schloss Benrath anordnete. Aus dieser Verknüpfung heraus ergab sich in den 1950er Jahren der Wunsch, in Schloss Benrath eine Sammlung mit Frankenthaler Porzellan aufzubauen. Die Sammlung ist seitdem stetig erweitert worden. Der Bestand umfasst Ess- und Trinkgeschirre, Vasen, Figurengruppen und Einzelfiguren und spiegelt somit die ganze Vielfalt der Frankenthaler Produktion.
Das Thema Porzellan gehört – wie das Kunsthandwerk überhaupt – zu jenen Bereichen der Kunstgeschichte, die in der universitären Lehre meist vernachlässigt werden. Dies ist schon deshalb bedauerlich, weil ein Großteil der Kunsthistoriker in ihrer beruflichen Praxis (Kunsthandel, Museum, Denkmalpflege) gerade mit kunsthandwerklichen Objekten und weniger mit den klassischen Gattungen der Malerei und Skulptur zu tun haben. Darüber hinaus eröffnet das Thema Porzellan vielfältige Möglichkeiten, die sozial- und kulturgeschichtlichen Entwicklungen der Zeit in die Betrachtung mit einzubeziehen. Verwiesen sei etwa auf das Aufkommen des staatlich gelenkten Manufakturwesens, die Veränderung der Trinkgewohnheiten durch Kaffee, Tee und Schokolade, den Begriff der „Galanterie“ oder das Motiv der Jagd als Ausdruck adeligen Selbstverständnisses. Mit dem Projekt des Bestandskataloges verbindet sich in didaktischer Hinsicht nicht nur das Anliegen, ein möglichst umfassendes Fach- und Kontextwissen zu erarbeiten. Ebenso sollen ganz gezielt Kompetenzen im Verfassen unterschiedlicher wissenschaftlicher Texte vermittelt und in der praktischen Umsetzung eingeübt werden. Besonders hervorzuheben ist, dass die erarbeiteten Katalogtexte für die meisten Teilnehmer die erste wissenschaftliche Publikation darstellen werden.

Projektleitung: Dr. Michael Overdick

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