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Betreute Abschlussarbeiten und Dissertationen

  • Simone Brandes: Salvador Dalí und das Theater.
  • Daniel Cremer: Tragaltarförmige Reliquiare des Mittelalters.
  • Kathrin DuBois: Werner Heuser (1880-1964). Ein Künstler und Kunstakteur
  • Cathérine Frèrejean: Der Maschinenmensch als Prämisse des Neuen Menschen: Zwischen Utopie und Dystopie (Co-Tutelle mit der Université Aix-Marseille).
  • Niklas Gliesmann: Geschnitzte kleinformatige Retabel aus Antwerpener, Brüsseler und Mechelener Produktion des 15. und 16. Jahrhunderts: Herstellung, Form und Funktion.
  • Inna Goudz: Der Begriff der Jüdischen Kunst in der Kunstgeschichte - Der Versuch einer Definition.
  • Nina Goldt: Portrait à la mode – Das weibliche Figurenbild der École de Paris im Spiegel seiner Entstehungszeit.
  • Astrid Huber: Hanauer Schmuck am Beispiel der Firma Kreuter.
  • Kai Hohenfeld: Die Madonnenskulpturen des Giovanni Pisano unter dem Einfluss der französischen Elfenbeinkunst und Monumentalbildhauerei.
  • Nina Kloth-Strauß: Kleidung, Körper und vestimentäre Kommunikation weiblicher Intellektueller in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
  • Stefanie Knöll: Creating Academic Communities. Funeral monuments to professors at Oxford, Leiden and Tübingen, 1580-1700 (International doctorate).
  • Karin Land: Englische Alabastermadonnen des späten Mittelalters.
  • Anna-Lisa Langhoff: „Der öffentliche Verkauf an den Meistbietenden“. Auktionswesen und Gemäldesammeln in Hamburg im 18. und frühen 19. Jahrhundert
  • Arne Leopold: Studien zur Inter-Materialität geschnitzter Kästen im Hoch- und Spätmittelalter.
  • Anne Marno: Authentizität als Konstrukt: Verletzung, Kriegsirrsinn und Tod in Otto Dix' Radierzyklus 'Der Krieg' (1924).
  • Emanuel Mir: Die Funktion der Kunst in der postfordistischen Arbeitswelt.
  • Katrin Pieper: Die Musealisierung des Holocaust. Das Jüdische Museum Berlin und das U. S. Holocaust Memorial Museum in Washington D. C.
  • Anja Schürmann: Worte gedeuteter Bilder. Beschreibung als kunsthistorisches Medium im 19. Jahrhundert.
  • Lisa Spanier: Kunstvermittlung im Museum. Historie - Bestandsaufnahme - Perspektiven.
  • Jens-Henning Ullner: "Bedenk auch, daß du eine Frau bist (...)."Zur Wiederentdeckung und Neubewertung der weiblichen Avantgarde in Museen und Kunsthandel. Eine Untersuchung am Beispiel ausgewählter Münchner Künstlerinnen des frühen 20. Jahrhunderts.
  • Jennifer Verhoeven: Zwischen Erhalten und Gestalten. Die Restaurierungen des Limburger Domes seit 1869.
  • Martin Wolthaus: Ahnengalerien und Bildnissammlungen des rheinischen Adels. Regionale Adelsporträts aus vier Jahrhunderten.
  • Katharina Windorfer: Frauendarstellungen und Bild-Text-Strukturen: zur Reflektion mittelalterlicher Normen in illuminierten Handschriften

laufende Abschlussarbeiten und Dissertationen

Océane Gonnet, Der schwangere Körper vom französischen Impressionismus bis zum deutschen Expressionismus (Arbeitstitel)

Lost in Translation? Zum Verhältnis von Sprache und Bild in der Kunstbetrachtung. (Arbeitstitel)

Käthe Kollwitz und die US-amerikanische Druckgrafik der 1930er und 1940er Jahre (Arbeitstitel)

Die Auswertung von über 150 Primärquellen kunstkritischer Berichterstattung liefert ein erstaunliches Ergebnis: zwischen 1930 und 1945 war das Werk von Käthe Kollwitz in über 100 Ausstellungen, darunter in mindestens 46 Einzelpräsentationen US-amerikanischer Museen, Galerien und Community Art Centers vertreten. Die große Aufmerksamkeit für die Künstlerin fiel in eine Zeit politischer, gesellschaftlicher und ökonomischer Umwälzungen auf internationaler Ebene. Während sich in Deutschland faschistische Strukturen etablierten und Kollwitz‘ Werk unter den Nationalsozialisten diffamiert wurde, führte Roosevelt als Reaktion auf den Börsencrash von 1929 und dessen verheerende Folgen weitreichende Wirtschafts- und Sozialreformen ein, die nicht zuletzt auch die Kunst- und Kulturszene veränderten. Unter der Berücksichtigung des politischen und historischen Kontextes widmet sich das Dissertationsprojekt der starken Aufmerksamkeit für Käthe Kollwitz und ihr künstlerisches Werk in den USA der 1930er und frühen 1940er Jahre. Es verfolgt das Ziel, die Strukturen der Rezeption hinsichtlich ihrer Akteur*innen und Netzwerke, Sichtbarkeiten und Kontexte sowie kulturhistorischen und politischen Voraussetzungen zu erforschen. Dabei ist es von großem Interesse, institutionelle Entscheidungsmechanismen und Machtstrukturen, die Ausstellungs- und Ankaufspolitik von Museen, Galerien und Community Art Centers, aber auch die Vernetzung von nichtstaatlichen Akteuren wie freien Kurator*innen, Verleger*innen und Künstler*innen der WPA/FAP zu betrachten. Ein wichtiges Augenmerk gilt der künstlerischen Rezeption von Kollwitz‘ Werk durch die neue, politisch aktive Künstlerschaft der Zeit. Die These, dass eine derartige Popularität nur unter den Voraussetzungen des damaligen Zeitgeistes möglich war, soll anhand verschiedener Aspekte des Ausstellungswesens, des Kunstmarktes und der künstlerischen Rezeption begründet werden.

In Szene gesetzt. Theater und Künstlerfeste im Werk der Düsseldorfer Malerschule und Karl Immermanns (1827 – 1840)

Das Dissertationsprojekt erforscht die Zusammenarbeit der Maler der Düsseldorfer Kunstakademie unter Wilhelm von Schadow mit dem Theaterreformer Karl Immermann, welcher 1834 bis 1837 das Stadttheater in Düsseldorf leitete. Die Zusammenarbeit beschränkte sich nicht nur auf dieses professionelle Theater, sondern gründete ebenso zwei Liebhabertheater, welches unter anderem auf Künstlerfesten zur Aufführung kam. Die Forschungsarbeit beleuchtet Fragestellungen nach der Art und Weise der künstlerischen Arbeit für das bürgerliche Theater und das Liebhabertheater im Hinblick auf die Aufführungspraxis sowie die Inhalte der Theaterstücke und Feste.

Es wird erörtert, wie die Theaterreformen Immermanns durch die Arbeit der Künstler umgesetzt werden konnten und welchen Einfluss die Theaterarbeit auf das malerische Werk hat. Auf diese Weise kann eine Einordnung in die Verbindung von bildender Kunst und Theater in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts am Beispiel Düsseldorf erfolgen.

Mechanismen der Moderne auf der Achse Rheinland – Paris. Transkulturelle Perspektiven auf Walter Ophey und Rudolf Levy (Arbeitstitel)

Im Cotutelle-Verfahren mit der Université Aix-Marseille

Carl Ferdinand Sohn - ein Düsseldorfer Maler des 19. Jahrhunderts (Arbeitstitel)

Carl Ferdinand Sohngehörte zu der ersten Generation der Düsseldorfer Malerschüler im 19. Jahrhundert. Als Schüler folgte er Wilhelm von Schadow von Berlin ins Rheinland, als dieser 1826 zum Direktor der Königlichen-Preußischen Kunstakademie in Düsseldorf ernannt wurde.

Neben Theodor Hildebrandt und Eduard Bendemann war Sohn einer der beliebtesten Lehrer an der Schule, der schnell national und international einen guten Ruf genoss. Sohn feierte große Erfolge mit seinen Werken, die vor allem die lyrisch-romantische Historienmalerei vertraten. Zusammen mit Hildebrandt war er einer der Hauptvertreter dieser Richtung und ihre Werke waren lange Zeit am charakteristischsten für die Düsseldorfer Malerschule und blieben stofflich und koloristisch maßgebend für deren Malerei.

1838 wurde Sohn zum ordentlichen Professor ernannt – ein Amt, das er zwischenzeitlich für einige Jahre aussetzte. International wurde er von seinen Zeitgenossen mit Porträtaufträgen überhäuft, die für einige Jahre seine gänzliche Zeit in Anspruch nahmen. Besonders seine Frauenporträts waren international sehr gefragt.

Ziel der Dissertation ist es, Carl Ferdinand Sohn als Künstler in Düsseldorf und im damaligen Preußen einzuschätzen sowie seine Kunst im Gesamtzusammenhang der Akademie und der Zeit zu verorten. Carl Ferdinand Sohn soll für die Forschung zugänglicher und sein Stellenwert bewusster gemacht werden – insbesondere für die Düsseldorfer Malerschule-Forschung und der Forschung der Malerei des 19. Jahrhunderts in Deutschland. Hinzukommend soll ein Werkkatalog entstehen, der unter wissenschaftlichen Maßstäben erstellt werden und für die Wissenschaft sowie Kunsthändler, -sammler und -liebhaber Orientierung bieten soll.

Homepage: https://www.carl-ferdinand-sohn.com

Körperbilder und die Interdependenz von Material, Form und Inhalt in der Skulptur zwischen Spätmittelalter und Renaissance (Arbeitstitel)

Alter(n) als künstlerische Herausforderung: Künstlerinnen der Gegenwart und ihr Umgang mit der dritten Lebensphase - Thematische Akzentuierung des Alters im Rollen- und Selbstbild (Arbeitstitel)

„Bildhauer- und Keramikkunst der 1920er und 1930er Jahre von Künstlerinnen und Künstlern der Aachener Kunstgewerbeschule“

am Beispiel der Bildhauerklasse von Hein Minkenberg und der Keramikklasse von Maria Eulenbruch unter besonderer Berücksichtigung der Schüler Rita Landvogt und Wolf Brunöhler

Das Thema der Dissertation umfasst im besonderen Maße die Arbeiten der Bildhauer Rita Landvogt und Wolf Brunöhler sowie ihrer beiden Lehrer Maria Eulenbruch und Hein Minkenberg, die in den Jahren 1927 bis 1934 am Fachbereich Plastik der Kunstgewerbeschule in Aachen tätig waren. In dieser Zeit übernahm der Architekt Rudolf Schwarz die Direktion und bewirkte eine progressiveUmstrukturierung der Schule. Er führte eine Keramikwerkstatt neu ein und verband sie mit der wiederbesetzten Bildhauerstelle zu einem Fachbereich. Diesem vorgestellt waren Maria Eulenbruch als Leiterin der Keramikklasse sowie Hein Minkenberg als neuer Leiter der Bildhauerklasse. Eulenbruch hatte zuvor die Kölner Werkschulen unter der Leitung von Martin Elsaesser und später unter Richard Riemerschmid besucht, zunächst als Schülerin der Keramikklasse unter Dorkas Reinacher-Harlin und später unter dem Leiter der Sakralen Kunst, Dominikus Böhm. Wie Eulenbruch passte auch Minkenberg als nichtakademischer, handwerklich ausgebildeter Steinmetz und Bildhauer, der sich bereits am Niederrhein einen Namen in kirchlichem Zusammenhang gemacht hatte, in das Profil von Schwarz. In den beiden Lehrern fand Schwarz die ideale Besetzung, um sein Schulkonzept einer Werkgemeinschaft umzusetzen. Dabei verfolgte er eine sakrale Ausrichtung, die den Kirchenbau als Gesamtkunstwerk zum obersten Ziel hatte.

Die baugebundene Plastik in den wenigen Gemeinschaftsbauten dieser nur kurz weilenden Ära fließt ebenso in die Untersuchungen ein wie das außerschulische plastische Werk der dort tätigen Künstlerinnen und Künstler. Hierbei liegt der Hauptfokus der Untersuchungen auf den beiden Schülern und Bildhauern Rita Landvogt und Wolf Brunöhler. Ihre erhaltenen Bestände bilden die Grundlage des Forschungsthemas. Die Eulenbruch-Schülerin Landvogt war gleich zu Beginn der Ära Schwarz ab 1927 dabei, während der Minkenberg-Schüler Brunöhler erst zum Ende hin ab Ostern 1933 hinzukam. Betrachtet werden die unmittelbar von der Schule beeinflussten Schaffensphasen in den 1920er, 1930er sowie den folgenden Kriegsjahren.

Bei Rita Landvogt stellt es den Anfang eines umfangreichen und vollen Werkes dar, welcher ihre Ausbildungs- und frühen Berufsjahre von 1927, über eigenes, erstes Atelier bis hin zur Flucht an den Bodensee 1943 umfasst. Bei Brunöhler hingegen handelt es sich um das Frühwerk eines vorzeitig Verstorbenen und beinhaltet eine kurze aber intensive Schaffensphase von etwa 1933 bis zu seinem vorzeitigen Tod Ende Oktober 1941.

Während das Werk der beiden Lehrer aus diesem Zeitraum teilweise aufgearbeitet wurde, fehlt die wissenschaftliche Auseinandersetzung bei den Schülern nahezu völlig. Kriegszerstörungen und Geringschätzung der baugebundenen sowie bauungebundenen Plastiken aus rotem Ton der Zwischenkriegsjahre erschweren zusätzlich die wissenschaftliche Aufarbeitung und machen es umso dringlicher, die verbliebenen Werke zu erschließen.

Seit geraumer Zeit ist eine Entwicklung zugunsten einer besseren Sichtbarkeit der bisher übersehenen Arbeiten von Künstlerinnen und Künstlern von Kunstgewerbeschulen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu beobachten. Dies schlägt sich auch in der vermehrten Ausstellungsaktivität im letzten Jahrzehnt zuden bisher wenig beachteten Werkstätten der Aachener Kunstgewerbeschule der Ära Schwarz nieder. Diese Forschungsarbeit soll ein Beitrag zum Wirken der Bildhauerinnen und Bildhauer der Kunstgewerbeschulen der Zwischenkriegsjahre am Beispiel Aachen im Dreiländereck und am Niederrhein sein.

Hoheit zeigen. Die Szepter der Universität Wien

Die sechs seit dem Spätmittelalter nach und nach entstandenen und immer wieder überarbeiteten Zeremonialstäbe aus werthaltigen sowie dauerhaften Materialien zählen zu den Alleinstellungsmerkmalen der Universität Wien. In ihrem gesamten Erscheinungsbild waren sie bisher nie Gegenstand der Forschung. Noch heute kommen ihre Abgüsse anlässlich von Sponsionen zum Einsatz und doch waren die Stäbe nicht - wie in Heidelberg - Stiftungsgut der ersten Stunde. Neben der Frage nach Entscheidungsträgern und Entscheidungsverläufen, die zu einer Anschaffung geführt und eine Praxis entworfen haben, liegt das Hauptaugenmerk der Arbeit auf der Analyse, wie sich die wachsende korporative Binnendifferenzierung der Hochschulgemeinschaft in den Medien ihrer Repräsentation niederschlägt, seit wann und aus welchen Gründen eine „corporate identiy“ gesucht und schließlich, wo von ihr abgewichen wird. Im Spiegel der Szepter einer der ältesten Hochschulen im deutschsprachigen Raum, die sich im symbolischen Zentrum eines Reiches mit weit ausstrahlendem Wirkungsradius immer wieder neu gegenüber höfischen, städtischen und kirchlichen Machtträgern profilieren musste, gilt es zu beobachten, mit welchen Identifikationen sich die Vertreter der Universität positionieren, seien es Heilige, Evangelisten, Allegorien oder auch die Kaiserkrone. Dabei werden die Zepter als „staged objects“ verstanden, als Objekte, die nur im Vollzug einer symbolischen Handlung ihren Sinn gänzlich entfalten. Methodisch erfordert dieses besondere Forschungssujet ein komplexes Interferieren verschiedener Zugangsweisen aus Kunst- und Kulturwissenschaften.

Heidrun Rosenberg [Oktober 2020]

Darstellungen von Modeerscheinungen des 18. Jahrhunderts bei Porzellan-Figuren

Im Dissertationsprojekt geht es um die Darstellung von Modeerscheinungen des 18. Jahrhunderts im Bereich Porzellan. Welche Phänomene waren zu dieser Zeit geschmacksbildend und welche Luxus-Gesetze spielten eine Rolle? Wurden diese auch bei der figürlichen Darstellung in Porzellan ausgearbeitet? Dabei soll das Augenmerk sowohl auf der Kleidung einschließlich der unterschiedlichen Textilien und Stoffe als auch auf den Galanteriewaren, dem Schmuck und sonstigen Accessoires gerichtet werden. Sicherlich wird auch die Abbildung von Berufsgruppen des Bereiches Mode wie Friseure, Perückenmacher, etc. berücksichtigt.

Ein wichtiger Aspekt wird dabei die Veranschaulichung von verschiedenen Gesellschaftsschichten sein. Wie ausgeprägt ist in diesem Zusammenhang das Denken in Rollen und unterschiedlichen sozialen Ständen, welche Klischees werden bedient? Zu den figürlichen Porzellandarstellungen werden Vergleiche zu Zeichnungen und Gemälden gezogen, die zahlreich erschienenen Magazine und Modeblätter werden hier einbezogen. Auch die karikativen Illustrationen werden hier berücksichtigt. Damit wird auch ein Vergleich zwischen der plastischen Modellierung von Mode und der schriftlichen Quellen hergestellt: Zeitgenössische Journale wie beispielsweise die Intelligenzblätter geben einen Einblick, wie Beschreibungen der Textilien und Kleidungsstücke sprachlich gefasst wurden. Wie sahen diese Beschreibungen aus, finden sie sich in der Ausformung aus Porzellan wieder?

Kostbarkeiten im Portrait - Das Portrait als Kostbarkeit. Bedeutung und Funktion von Schmuck, Haar und Textilien im Portrait des Quattrocento (Arbeitstitel)

Fluchtverkäufe jüdischer Kunstsammler:innen im Rheinland

Alter und Heiligkeit. Alterskonzepte in Heiligenbildnissen des Spätmittelalters

Bewertungen und Bilder vom hohen Alter sind mit unterschiedlichsten Ideen und Vorstellungen belegt. Während manche stereotyp dem Greisentum zugeordnete Fähigkeiten– bspw. Erfahrungsreichtum, Gelassenheit und Weisheit positiv konnotiert sind, werden die physischen Merkmale hohen Alters häufig als Mängel aufgefasst. Trotzdem tauchen auch diese Zeichen an den Idealfiguren der Heiligen auf. Während beispielsweise im Bild der heiligen Anna der Generationsunterschied zu ihrer Tochter Maria und ihrem Enkel Jesus verdeutlicht wird, entsprechen Propheten meist dem Typus des weisen, bärtigen, alten Mannes. Inwiefern erscheint die Alterswiedergabe in spätmittelalterlichen Heiligenbildnissen als langlebige Darstellungstradition, kurzzeitige oder regional begrenzte Strömung oder als Einzelfall? Wie unterscheiden sich die im Heiligenbild mitschwingenden Denkmuster von der allgemeinen Bewertung und Darstellung hohen Alters? Bestehen Eigenheiten in der Alterspräsentation weiblicher und männlicher Heiliger? Entlang dieser Fragestellungen untersucht das Dissertationsprojekt acht ausgewählte Heilige(ngruppen) und erschließt Arten der Altersdarstellung, Symbolgehalte und zeitgenössische Bewertungskonzepte.

Vernetzung, Kontext und Stilbildung politisch aktiver Künstlergruppen im Rheinland und in Berlin zur Zeit der Weimarer Republik (Arbeitstitel)

Die Novemberrevolution 1918 bildet den Auftakt zur Entstehung der Weimarer Republik deren Verlauf von 1919 bis 1933 gekennzeichnet ist von politischen, wirtschaftlichen sowie gesellschaftlichen Extremen. Die Abschaffung des Kaiserreichs durch die Revolution und die Errichtung der ersten deutschen Demokratie wurde getragen von einem allgemeinen Politisierungsschub innerhalb aller Bevölkerungsschichten, der sich ebenfalls deutlich in der Künstlerschaft zeigte. Entsprechend des Zeitgeistes engagierten sich weite Teile der Künstler Innenpolitisch, sie bezogen Position, traten in Parteien ein und wollten sich aktiv an der Bildung des neuen soziopolitischen Gefüges beteiligen. Diese Situation spiegelt sich ebenfalls in einem sprunghaften Anstieg von neu gegründeten Künstlergruppen seit 1918 wieder. Die Gruppen unterschieden sich in ihrer Motivation, Struktur und Aktivität grundlegend voneinander. Neben gemäßigten Künstlergruppen, denen es in erster Linie um die Organisation gemeinsamer Ausstellungen ging, gab es Vereinigungen, die dezidiert kulturpolitische und zum Teil allgemeinpolitische Absichten verfolgten. (von Beyme 2005, S. 539–565) In Berlin formierten sich während der Novemberrevolution 1918 zwei politisch motivierte Künstlergruppen, die rückblickend als symptomatisch betrachtet werden können: der „Arbeitsrat für Kunst“ und die „Novembergruppe“. Ihrem Vorbild folgend bildeten sich in rasanter Geschwindigkeit republikweit Gruppierungen, deren deklarierte Zielrichtung politisch ausgerichtet war. Die künstlerische Avantgarde näherte sich zu dieser Zeit, getragen von den idealen der Revolution, der linken Politik an. (Held 2005, S. 17 ff.)

Wie bereits der sprunghafte Anstieg an Künstlergruppenneubildungen seine Äquivalenz im allgemeinen Politisierungsschub innerhalb der Bevölkerung hatte, ist gleiches für den Verlauf der Weimarer Republik festzustellen. Das politische Profil der Künstlergruppen veränderte und schärfte sich wie das der Parteien. Während in der nachrevolutionären Phase die Künstlergruppen eher einem Sammelbecken divergierender politischer Ansichten und künstlerischer wie stilistischer Ausrichtung glichen, kristallisierten sich mit der Zeit Vereinigungen heraus, die nicht nur eine gemeinsame politische Haltung verband, sondern zum Teil auch die Arbeit an einem gemeinsamen Stil. Einige Gruppierungen wollten ihre Kunst in den „Dienst der Gesellschaft“  stellen (Bsp. „Kölner Progressive“ (Köln)), oder gingen zum Ende der Weimarer Republik sogar soweit ihre künstlerische Produktion einer Partei anzugliedern. So mündeten etwa die Aktivitäten des „Arbeitsrat Bildender Künstler Deutschland“ in Propagandaarbeit für die „Kommunistische Partei Deutschland“ (Eggert 1990).

Während der gesamten Weimarer Republik blieb die Stadt Berlin auf politischer und künstlerischer Ebene das Zentrum der ersten deutschen Demokratie. Berlin war geistiger Mittelpunkt und zentraler Begegnungsort der Künstler. Die Künstlergruppen im Rheinland, insbesondere in Düsseldorf und Köln, pflegten ein reges Netzwerk zu den Berliner Kollegen. Das hier vorgestellte Dissertationsvorhaben möchte exemplarisch politisch orientierte Künstlergruppen in Düsseldorf, Köln und Berlin untersuchen. Hierbei soll besonders ihr Kontext, ihre Netzwerkbildung untereinander sowie ihre künstlerische Produktion und potentielle ästhetische Reaktion auf ihre politische Ausrichtung untersucht werden. Folgende Gruppierungen stehen im Mittelpunkt des Forschungsvorhabens, wobei eine Anpassung der Auswahl wahrscheinlich ist. Nicht alle der aufgeführten Gruppen sind als „politisch aktiv“ zu bezeichnen. Dennoch ist die Untersuchung der politischen Strömungen aufschlussreich, da sie oftmals zur Gründung politischer Gruppen führte:

Düsseldorf: Das Junge Rheinland, Aktivistenbund 1919, Kartell fortschrittlicher Künstlergruppen, Assoziation revolutionärer bildender Künstler Deutschlands (Ortsgruppe Düsseldorf)

Köln: Dada W/3, stupid, Kölner Progressive, Assoziation revolutionärer bildender Künstler Deutschlands (Ortsgruppe Köln)

Berlin: Club Dada, Arbeitsrat für Kunst, Novembergruppe, Rote Gruppe, Assoziation revolutionärer bildender Künstler Deutschlands (Berlin)

Ziel dieses Dissertationsvorhabens ist es, politisch aktive Künstlergruppen im Rheinland und Berlin zur Zeit der Weimarer Republik nach definierten Kriterien zu identifizieren, sie zu untersuchen, ihre Vernetzung herauszuarbeiten und sie miteinander zu vergleichen. Dabei ist die Frage zu stellen welche politischen Ziele die Gruppen formulierten und ob bzw. wie diese umgesetzt wurden. Ein besonderes Augenmerk soll dabei auf der Analyse liegen, ob die politische Haltung die künstlerische Produktion, den jeweiligen künstlerischen Stil und den ästhetischen Diskurs der Künstler beeinflusst hat.

Zudem soll hinterfragt werden welche Konsequenzen die Organisation in Gruppen hinsichtlich der Netzwerkbildung, der öffentlichen Sichtbarkeit und politischen Wirkmacht hatte. Da die Künstlergruppen als durchlässige und schnelllebige Vereinigungen zu begreifen sind, gibt es personelle Überschneidungen. Hierdurch ergibt sich die Frage, ob bestimmten Künstlerpersönlichkeiten eine besondere Rolle innerhalb der Gruppen und für die Neubildung von Künstlergruppen beizumessen ist.

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