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von der Heydt

Der Sammler Eduard von der Heydt

Nach Umbau und Neueröffnung widmete das Museum Folkwang in Essen im Jahr 2010 seine erste große Sonderausstellung seiner Geschichte vor 1933 und präsentierte eine Rekonstruktion der Sammlung, die von Eduard von der Heydt 1902 begonnen und nach seinem Tod 1921 von den Erben nach Essen verkauft worden war. Vielleicht brachte der Publikumserfolg dieser Ausstellung die Kuratoren des Wuppertaler Von der Heydt-Museums auf die Idee, mit einer vergleichbaren Ausstellung die Bedeutung der Bankiersfamilie Von der Heydt für die Entwicklung der Sammlung herauszustellen und erneut zu würdigen. Bereits im Jahr 2002 hatte das Museum nämlich zu seinem hundertjährigen Jubiläum eine kleinere Ausstellung über die Sammler August und Eduard Von der Heydt präsentiert. Vielleicht sollte aber auch mit der neuerlichen Würdigung ein Schlussstrich unter die Kontroversen aus den Jahren 2002 bis 2008 gezogen werden, als man das Museum und einen Kulturpreis wegen unterstellter, aber nicht belegter Verstrickungen Eduard Von der Heydts in nationalsozialistische Verbrechen umbenennen wollte.

Einzelheiten der Museumsgeschichte mit den herben Verlusten im Nationalsozialismus (darunter Picassos Gemälde „Akrobat und Harlekin“) und die Schenkungen vor allem Eduard von der Heydts sind bei Wikipedia detailliert dargestellt, so dass ich sie hier nicht aufzuzählen brauche. (Auch über die Kontroversen findet man im Internet leicht weitergehende Informationen.) Heute verfügt das Museum über 3000 Gemälde von der niederländischen Malerei im 17. Jahrhundert bis zur abstrakten Kunst nach dem zweiten Weltkrieg, wobei Impressionismus, Expressionismus und die zwanziger Jahre die Schwerpunkte darstellen.

Besonders interessant an der Ausstellung ist die chronologische Aufbereitung des Materials. Die Ausstellung folgt über die verschiedenen Räume hinweg den Lebensstationen Eduard von der Heydts von Wuppertal über Amsterdam und Berlin nach Ascona, wo er ein großzügiges Heim für seine Kunstwerke schuf – neben den Gemälden auch Skulpturen und Kultfiguren. Er hatte nämlich schon in den zwanziger Jahren begonnen, zusätzlich ostasiatische (chinesische und indische) und afrikanische Kunst zu sammeln. 1937 wurde er schweizer Staatsbürger und übergab seine ostasiatische Sammlung der Stadt Zürich als Grundstock für das Museum Rietberg, setzte aber nach dem Krieg seine Schenkungen an das Museum in Wuppertal fort.
Aus der Zusammenarbeit mit dem Museum Rietberg ist jetzt in Wuppertal eine sehenswerte Ausstellung entstanden. Meiner Ansicht nach die beste seit der Ausstellung „Der Sturm“ im Jahr 2012.
 

Eric H. Gutzler

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