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Grabmalskapelle, Kirche und Friedhof Frankreichs

Grabmalskapelle, Kirche und Friedhof Frankreichs als Möglichkeitsräume künstlerischer Überbietung im 18. und 19. Jh.

Grabmalskapelle, Kirche und Friedhof Frankreichs als Möglichkeitsräume künstlerischer Überbietung im 18. und 19. Jahrhundert

23.10.2015 von 15:00 bis 19:00 Uhr und
24.10.2015 von 09:30 bis 18:00 Uhr

Schloss Mickeln, Tagungs- und Gästehaus der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Alt-Himmelgeist 25, 40589 Düsseldorf

Das vollständige Tagungsprogramm finden Sie undefinedhier.

Das französische Grabmonument des 18. Jahrhunderts führt immer noch ein kunsthistorisches Außenseiterdasein – von Erwin Panofsky als erfindungsarm abgestempelt, von der Mentalitätsgeschichte vor allem zur Illustration prärevolutionärer Todes- und Jenseitsvorstellungen herangezogen, von der kunsthistorischen Denkmalsforschung weitestgehend ausgeklammert.

Dabei ist es wohl nicht vermessen zu sagen, dass gerade das elitäre Grabmal in den großen politischen, intellektualitätsgeschichtlichen, religiösen und künstlerischen Kontexten im 18. und 19. Jahrhundert eine gewichtige Rolle spielte.

So sind nahezu alle großen französischen Bildhauer des 18. Jahrhunderts an Grabmalsprojekten beteiligt gewesen. Gerade das prominent elitäre, innerkirchliche Grabmonument war im Laufe des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts Gegenstand einer urbanistisch geprägten, auf hygienischen Erwägungen basierenden Diskussion, die schließlich in der Auflösung der althergebrachten Memoriapraxis - einer seit Jahrhunderten sowohl verteidigten, als auch kritisch gesehenen Allianz von Kirche und Grabmal - mündete und eine Umorientierung der Aufgabe des Grabmonuments zur Folge hatte.

Darüber hinaus galten doch gerade die Grabmäler als vorderste Symbole verhasster Protagonisten des Ancien Régime, waren erste Ausstattungsstücke von Alexandre Lenoirs „Musée des Monuments français“ und avancierten dann mit Verlagerung auf den außerstädtischen Friedhof zu künstlerischen Highlights in touristischen Friedhofswegweisern.

Die Tagung wird internationale Kolleginnen und Kollegen aus Frankreich, Italien, Deutschland und den USA zusammenführen und eine Reihe unterschiedlichster Fragestellungen behandeln. Es wird vor allem zu diskutieren sein, welche Möglichkeiten der spezifische Raum „Friedhof“ im Gegensatz zum spezifischen Raum „Kirche“ dem ausführenden Künstler und auch dem Stifter des Kunstwerks erlaubte. Ferner soll der Frage nach der Bedeutung einer intellektuellen Bewegung wie der Aufklärung für die Sepulkralskulptur am einzelnen Objekt nachgegangen werden. Es erscheint zudem noch nicht als ausreichend beantwortet, wie im postrevolutionären Frankreich mit dem Tod, dem Totengedenken und christlicher Motivik umgegangen wurde, wird doch diese Entwicklung entgegen dem Prinzip resilienter Prozesse im Falle der Aufklärung als mehr oder weniger fiktiver Wendepunkt gedeutet, ab dem der Mensch sich nun in einer säkularisierten Welt anderen oder neuen Formenspektren in der Grabmalskunst bedient habe. 

Die keynote lecture der Tagung wird von Erika Naginski (Harvard) gehalten, einer der international renommiertesten Expertinnen auf dem Gebiet von Skulptur und Sepulkralkultur der Aufklärung. 

Moderation: Anja Schürmann (Düsseldorf), Markus A. Castor (Paris), Jürgen Wiener (Düsseldorf) sowie die Veranstalterinnen 

Für die Teilnahme an der Tagung wird ein Unkostenbeitrag von 5 Euro pro Tag für die Kaffeepausen erhoben, Interessierte können sich gerne bei den Veranstalterinnen per E-Mail anmelden.

Veranstalterinnen:

Dr. Birgit Ulrike Münch
Akademische Rätin
Lehrstuhl für Kunstgeschichte
Fachbereich III
Universität Trier
54286 Trier

Dr. Wiebke Windorf
Akademische Rätin
Institut für Kunstgeschichte der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Universitätsstr. 1, Geb. 23.32.04
40225 Düsseldorf

Gefördert werden die Tagung und der Tagungsband durch folgende Institutionen:


Tomb Chapels and Cemeteries as Possible Spaces for Artistic Expression in 18th and 19th Century France

Heinrich-Heine-University, 23 - 24 October 2015

 

French funeral monuments in the 18th century still lead an art-historical outsider life: branded by Erwin Panofsky as lacking inventiveness, consulted, above all, for facts that illustrate pre-revolutionary ideas of death and the afterlife, and largely cut off from any art-historical research on monuments.

Whereby it is probably not presumptuous to say that elite tombs played an important role in the intellectual, religious and artistic contexts of the 18th and 19th centuries.

Thus nearly all the great 18th century French sculptors participated in tomb projects. Over the course of the 18th and early 19th centuries, the prominently elitist funeral monument within a church was especially the subject of a discussion based on urban-impacted and hygienic considerations that in the end led to giving up the traditional memorial practice, one that was defended for centuries as well as viewed critically as an alliance between church and funeral monument. The result was a reorientation of a tomb's purpose. In addition, tombs were especially regarded as the foremost symbols of the hated protagonists of the ancien régime and were the first extravagant pieces in Alexandre Lenoir’s „Musée des Monuments français“, eventually relocated to cemeteries outside the city where they advanced to becoming artistic highlights in the tourist guide-posted tour of cemeteries.

The conference will bring together international colleagues from France, Italy, Germany and the U.S.A. and explore a series of quite varying research issues. In particular, it will be important to analyze how cemetery culture did evolve at the time. Which possibilities did the specific space „cemetery“ in contrast to the specific space „church“ allow the commissioned artist and also the artwork’s patron? In addition, the question will be studied as to the significance of an intellectual movement like the Enlightenment on the individual object of sepulchral sculpture. Also the question as to how death, commemoration of the dead and Christian motifs were treated in post-revolutionary France seems to be one that has not yet been adequately answered. This development in the case of the Enlightenment is namely interpreted against the principle of resilient processes: as a more or less fictive turning point after which a person in a secularized world avails himself of other, or a new range of, forms in funeral art.

 

The keynote lecture will be held by Erika Naginski (Harvard), one of the leading experts in the field of sculpture and sepulchral culture of the enlightenment.

 

Chairs: Anja Schürmann (Düsseldorf), Markus A. Castor (Paris), Jürgen Wiener (Düsseldorf) and the organizers

 

For participation at the conference a contribution towards expenses of 5 euros / day will be risen which includes catering expenditure during the coffee breaks. Please contact the organizers via email.

 

Organizers:

Dr. Birgit Ulrike Münch
Akademische Rätin
Lehrstuhl für Kunstgeschichte
Fachbereich III
Universität Trier
54286 Trier

Dr. Wiebke Windorf
Akademische Rätin
Institut für Kunstgeschichte der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Universitätsstr. 1, Geb. 23.32.04
40225 Düsseldorf

Verantwortlichkeit: